Schildgen feiert zehn Jahre Willkommenskultur für Geflüchtete mit bewegenden Geschichten

Schildgen feiert zehn Jahre Willkommenskultur für Geflüchtete mit bewegenden Geschichten
Willkommen in Schildgen: „Ein Lächeln, offene Arme, offene Herzen“
Ein kleiner Ort schreibt Geschichte 2015 ging ein Stück deutscher Geschichte in die Annalen ein. Während die Debatte über die Aufnahme von Flüchtlingen auf Bundesebene geführt wurde, formierte sich in den Städten und Dörfern zivilgesellschaftliches Engagement. In Schildgen gründeten rund 100 Einwohner:innen eine Willkommensinitiative, die Außergewöhnliches leistete. Zum Jubiläum blicken ehemalige Flüchtlinge auf ihre Zeit in Schildgen zurück.
Ein Dorf feiert zehn Jahre Solidarität
Ein kleines deutsches Dorf hat ein Jahrzehnt der Unterstützung für Flüchtlinge mit einer besonderen Feier gewürdigt. Die 2015 ins Leben gerufene Initiative „Willkommen in Schildgen“ hat Dutzenden Flüchtlingen geholfen, ihr Leben neu aufzubauen. Kürzlich versammelte sich die Gemeinschaft in der Herz-Jesu-Kirche, um über die Erfolge und die Wege jener zu sprechen, die hier Sicherheit fanden.
2015 schlossen sich etwa 100 Schildgener:innen zusammen, um die Willkommensinitiative zu gründen. Ihr Ziel war klar: Flüchtlingen den Start zu erleichtern – durch Hilfe bei Behördengängen, Arztbesuchen, Sprachkursen und Berufsberatung. Einer von ihnen war Youssef Messraba, ein verängstigter und verwirrter Syrer auf der Flucht vor dem Krieg.
Messrabas Flucht aus Damaskus gelang mit Unterstützung von Bernd Schildgen, einem deutschen Arzt, der ihm zur Sicherheit verhalf. In Schildgen fand Messraba Halt, absolvierte eine Ausbildung zum Elektroniker und begann später ein Studium der Elektro- und Medizintechnik. Trotz Vorurteilen und eines langen Wartens auf die Staatsbürgerschaft dankte er dem Dorf für dessen Rückhalt und Glauben, die ihm Kraft gaben. 2023 sagte er sogar als Zeuge in einem Prozess gegen einen IS-Terroristen aus.
Integration gelingt – Zahlen sprechen für sich Zehn Jahre später zeigt sich die Wirkung der Initiative deutlich: 72 Prozent der Unterstützten haben mittlerweile einen Job, 15 Prozent befinden sich in Ausbildung oder Studium. Die meisten sprechen fließend Deutsch – ein Zeichen tiefer Verwurzelung. Um diese Geschichten zu teilen, findet am 28. November die Veranstaltung „Angekommen – Erfahrungen und Leben in Deutschland/Schildgen“ statt. Zudem zeigt das Dorf bis zum 6. Dezember die Ausstellung „Himmel un Ääd“ des Fotografen Philipp J. Bösel mit 21 farbigen Porträts von Flüchtlingen.
Vom Ankommen zum Dazugehören Das zehnjährige Jubiläum der Initiative unterstreicht, wie eine kleine Gemeinschaft Leben verändern kann. Viele der Flüchtlinge arbeiten heute, studieren oder prägen den Alltag in Schildgen mit. Ihre Wege – von der Angst zur Zugehörigkeit – bleiben ein Beweis für die Kraft lokaler Solidarität.

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