Wie eine alte Spiegel-Online-Grafik zu Sexualstraftaten für Hetze missbraucht wird

Admin User
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Ein Plakat mit Bildern von Frauen und begleitendem Text.

Wie eine alte Spiegel-Online-Grafik zu Sexualstraftaten für Hetze missbraucht wird

Ein irreführendes Diagramm zu Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Deutschland verbreitet sich derzeit in sozialen Netzwerken – geteilt von rechtsextremen Politikern und Desinformationsplattformen. Die Grafik, die aus einem Spiegel Online-Artikel von 2023 stammt, zeigt die Entwicklung der Tatverdächtigenzahlen von 1987 bis 2022, differenziert jedoch nicht nach dem Migrationshintergrund der Beschuldigten. Kritiker werfen vor, die Darstellung werde genutzt, um fälschlich Migranten für den Anstieg der Fallzahlen verantwortlich zu machen.

Die umstrittene Grafik war ursprünglich im August 2023 von Spiegel Online veröffentlicht worden. Sie veranschaulicht die Anzahl männlicher und weiblicher Tatverdächtiger bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung über einen Zeitraum von 35 Jahren. Dabei übersteigt die Zahl der männlichen Beschuldigten stets deutlich die der weiblichen.

Die Verbreitung der Grafik zeigt, wie Kriminalstatistiken verzerrt dargestellt werden können. Zwar ist die Zahl der Tatverdächtigen gestiegen, doch hängt dieser Anstieg mit spezifischen Deliktsformen zusammen und lässt sich nicht allein auf Migration zurückführen. Offizielle Berichte belegen, dass der Großteil der Beschuldigten deutsche Staatsbürger sind, auch wenn Migranten bei Sexualstraftaten eine bedeutende Minderheit darstellen.