Ist unsere Gesellschaft zu empfindlich für Kritik geworden?

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Ein Mann in einem weißen Hemd und roter Krawatte steht an einem Rednerpult mit drei Tafeln mit Text, einem Hocker mit Mikrofon und einem sitzenden Publikum im Hintergrund, mit einer Flagge und zusätzlichem Text.

Ist unsere Gesellschaft zu empfindlich für Kritik geworden?

Eine aktuelle hitzige Diskussion in der Sendung Markus Lanz drehte sich um die Frage, ob die Gesellschaft zu empfindlich gegenüber Kritik geworden ist. Im Mittelpunkt standen Meinungsfreiheit, der öffentliche Diskurs und die Folgen abweichender Standpunkte. Prominente Stimmen wie der Philosoph Richard David Precht und die Journalistin Jagoda Marinić brachten sich in die Debatte ein.

Den Auftakt machte Precht, der argumentierte, dass Personen, die den Einsatz für einen militärischen Sieg der Ukraine infrage stellen, oft mit harter Kritik konfrontiert werden – selbst in etablierten Talkshows. Dies spiegle eine generelle Intoleranz gegenüber Ansichten wider, die gängige Narrative herausfordern. In seinem jüngsten Buch Gelähmt vor Angst: Warum die Meinungsfreiheit verschwindet, das er gemeinsam mit Nadine Strossen verfasst hat, fordert er, dass Talkrunden die Vielfalt der öffentlichen Meinung besser abbilden sollten.

Anett Meirit gab zu, dass sie in einer früheren Debatte über Stadtentwicklung instinktiv Friedrich Merz unterstützt habe, daraufhin aber mit scharfer Kritik konfrontiert wurde. Die Rechtswissenschaftlerin Frauke Brosius-Gersdorf entgegnete, dass die Meinungsfreiheit durch das deutsche Grundgesetz weiterhin stark geschützt sei. Selbst scharfe Angriffe auf Politiker – etwa gegen Bundeskanzler Olaf Scholz oder Merz – bewegten sich demnach im rechtlich zulässigen Rahmen.

Die Journalistin Jagoda Marinić plädierte dafür, dass die Deutschen öffentliche Debatten mit mehr Widerstandsfähigkeit und weniger Empfindsamkeit führen sollten. Erörtert wurde zudem, ob Gegenrede oder eine zunehmende Bereitschaft, sich angegriffen zu fühlen, den öffentlichen Dialog verändern.

Die Diskussion zeigte die Spannungen zwischen freier Meinungsäußerung und gesellschaftlichen Erwartungen auf. Zwar bleiben die rechtlichen Schutzmechanismen intakt, doch die Teilnehmer fragten sich, ob der öffentliche Diskurs restriktiver geworden ist. Unbeantwortet blieb am Ende, ob mehr Toleranz für gegensätzliche Ansichten – oder einfach eine dickere Haut – nötig ist.

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