Rodung des ‚Sünderwalds‘: Warum RWE ein symbolträchtiges Waldstück opfert

Was Sie über die Räumung des 'Sündigen Waldes' wissen müssen - Rodung des ‚Sünderwalds‘: Warum RWE ein symbolträchtiges Waldstück opfert
Der 'Sünderwald' – ein kleines Waldstück nahe dem Tagebau Hambach – soll ab dem 1. Oktober gerodet werden. Die Behörden in Kerpen haben ab dem 20. Oktober ein striktes Betretungsverbot verhängt, das von der Polizei durchgesetzt wird. Wer sich weigert, das Gelände zu verlassen, muss mit Konsequenzen rechnen. Die Maßnahme erinnert an die Auseinandersetzungen während der Besetzung des Hambacher Forstes.
Obwohl der 'Sünderwald' deutlich kleiner ist als der Hambacher Forst, besitzt er für Umweltaktivisten und Kritiker des RWE-Bergbaus symbolischen Wert.
Das Oberverwaltungsgericht Münster entschied bereits im Januar, dass die Rodung rechtmäßig sei. Die Richter sahen keine Verstöße gegen Artenschutzbestimmungen, auch nicht in Bezug auf die Bechsteinfledermaus. Damit ebnete das Gericht RWE den Weg für die Umsetzung seiner Pläne.
Laut RWE muss der Wald weichen, um Kies abzubauen, der später zur Stabilisierung der Ufer eines künftigen Sees dienen soll. Das Unternehmen betont, das Gebiet liege innerhalb der genehmigten Abbauzone und des Betriebsgeländes. Kritiker hingegen werfen RWE vor, ein funktionsfähiges Ökosystem für Profitinteressen zu zerstören. Einige vermuten sogar, dass die abgebauten Materialien für den Bau einer Yachthafen-Anlage genutzt werden könnten.
Die Umweltorganisation BUND NRW hat sich gegen die Rodung ausgesprochen und fordert Alternativen. Sie verweist auf die symbolische Bedeutung des Waldes, die in lokalen Legenden verwurzelt ist: Demnach trafen sich dort einst heimlich die Jugendlichen des Dorfes. Der Name 'Sünderwald' soll den 'Sündenfall' verspotten, Natur für Kohle und Gewinn zu opfern.
Im Gegensatz zum Hambacher Forst liegt dieses Waldstück östlich davon und umfasst eine weitaus kleinere Fläche. Dennoch zieht sein Schicksal Parallelen zu früheren Protesten, bei denen Aktivisten Bäume besetzten, um die Ausweitung des Tagebaus zu stoppen.
Die Fällarbeiten beginnen am 1. Oktober, ab dem 20. Oktober wird das Betretungsverbot polizeilich durchgesetzt. Der 'Sünderwald' wird verschwinden, um RWE den Weg für seine Pläne zu ebnen – trotz anhaltenden Widerstands. Die Entscheidung markiert ein weiteres Kapitel im langjährigen Konflikt zwischen Bergbauinteressen und Umweltschutz in der Region.

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